Für unser heutiges Leben ist unser Körper schlecht vorbereitet
Anachronismen
Von dem amerikanischen Soziobiologen E. O. Wilson stammt die treffende Diagnose: "Das wirkliche Problem der Menschheit ist das folgende: Wir haben altsteinzeitliche Emotionen; mittelalterliche Institutionen; und gottgleiche Technologie".
Dieser Anachronismus erklärt pointiert zahlreiche der großen, gesellschaftlichen und politischen Probleme und Krisen unserer Gegenwart. Analog könnte man für viele unserer individuellen gesundheitlichen Probleme ebenfalls einen Anachronismus als Hauptursache ausmachen: wie wir im ersten Teil gezeigt haben, leben wir – mehr oder weniger – in einem altsteinzeitlichen Körper. Und das, zumindest in den hochtechnisierten, westlichen bzw. westlich geprägten Gesellschaften, in einer supermodernen Lebenswelt, die historisch so neu und beispiellos ist, daß sie unseren Körper gleichzeitig permanent unter- und überfordert.
Während Kulturpessimisten gerne publikumswirksam beklagen, daß unsere – doch immerhin sehr großen, überaus komplexen und evolutionsgeschichtlich noch jungen – Homo-Sapiens-Gehirne der stetig noch mehr anwachsenden Flut von Daten und Informationen nicht mehr gewachsen sein könnten, wird ungleich seltener thematisiert, wie wenig unsere weitaus ältere motorische "Hardware" dem gegenwärtigen Leben und seinen sehr speziellen Anforderungen gewachsen ist.
Millionen Jahre vs. wenige Jahrzehnte
Gemessen an den vielen Millionen Jahren seit unser aufrechter Gang entstand, und an den etwa zwei Millionen Jahren, in denen wir durch milliardenfache Anpassungs- und Ausleseprozesse für ein erfolgreiches Überleben als Jäger und Sammler optimiert wurden, sind schon die letzten 10.000 Jahre seit der Seßhaftwerdung ein verschwindend kurzer Moment. Erst recht gilt das für jene Epoche, in der sich unser heutiges Alltagsleben entwickelt hat: wenn man hier die industrielle Revolution als Beginn ansetzt, sprechen wir über nicht einmal mehr 300 Jahre. Will man schließlich der Tatsache Rechnung tragen, daß unsere gegenwärtige Gesellschaft tatsächlich weniger eine Industriegesellschaft als vielmehr eine (je nach Lesart) postindustrielle Gesellschaft, Dienstleistungsgesellschaft oder Informationsgesellschaft geworden ist, schrumpft der vergleichsrelevante Zeitraum auf wenige Jahrzehnte: evolutionsgeschichtlich nicht einmal ein Wimpernschlag…
Für die weitaus meisten von uns, die ihre Arbeitstage an einem Schreibtisch sitzend verbringen und in ihrer Freizeit allenfalls gelegentlich Gelegenheit zu mehr oder weniger ausführlichen sportlichen Trainingseinheiten finden, mag es zunächst befremdlich klingen, wenn man nüchtern feststellt, daß "Extremsportler" wie Marathonläufer ihren Körper eigentlich weitaus eher "artgerecht" einsetzen als wir. Was die Fortbewegung angeht, sind wir gewissermaßen auf das Niveau von Primaten zurückgefallen, die selten mehr als drei Kilometer am Tag zu Fuß zurücklegen. Im Alltag schaffen wir oft genug nicht einmal das. Jäger und Sammler hingegen leg(t)en durchschnittlich zwischen 9 km (w) und 15 km (m) pro Tag zurück. Aber nicht genug, daß wir im Alltag fast durchgehend sitzen: selbst wenn wir dann mal stehen oder sogar gehen, tun wir das gewöhnlich auch nur in festen Schuhen mit dicken Sohlen und auf gleichförmig harten, glatten und ebenen Untergründen. Auch dafür ist unsere "altmodische" Anatomie denkbar schlecht vorbereitet.
Schmerzen, Dysbalancen, Überlastungen als Folge unserer Lebensweise
Die spürbaren Folgen dieses anachronistischen Grundwiderspruchs, bzw. dieser sehr wenig "artgerechten Haltung" sind bekannt: Haltungsschäden, muskuläre Dysbalancen, Überlastungsschäden im Sport, Wirbelsäulenbeschwerden. Erkrankungen des muskulo-skeletalen Systems waren 2015 für fast 15% aller Arbeitsunfähigkeitsfälle in Deutschland verantwortlich und stellten mit fast 22% Anteil sogar die wichtigste Ursache für Arbeitsunfähigkeitstage dar. Speziell Rückenschmerzen können heute als echte "Volkskrankheit" bezeichnet werden: 70% der Deutschen geben an, mindestens einmal pro Jahr daran zu leiden, sie sind der zweithäufigste Grund für Arztbesuche und der häufigste Grund für Frühverrentungen. Die volkswirtschaftlichen Kosten sind ähnlich erschreckend wie das individuelle Leid.
Was können wir dagegen tun?
Die wichtigste Lektion hierzu: wir sollten uns jeden Tag daran erinnern, daß unser Körper von der Evolution nicht zum Sitzen optimiert wurde, sondern für Bewegung. Das heißt auch im Alltag: so viel wie möglich davon! Statt Aufzug oder Rolltreppe auch mal die Treppe nehmen. So viele Strecken wie möglich zu Fuß zurücklegen - oder mit dem Fahrrad. Gerade im Stadtgebiet ist das meistens ohnehin fast genauso schnell wie mit dem Auto, wenn man Ampeln, Staus und Parkplatzsuche mit einkalkuliert. (Und besser für die Umwelt ist es sowieso...)
In der Freizeit sowieso: es muß nicht immer gleich ein Marathon oder Halbmarathon sein, selbst eine kurze Feierabendrunde durch den Park ist besser als die Couch! Den Wochenendeinkauf mit dem Fahrrad, große Spaziergänge, um endlich mal die eigene Umgebung kennenzulernen, Bergtouren und Wanderungen, Fahrradausflüge usw. - der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Das macht Spaß und unterstützt und fördert die Strukturen eures Körpers, die nicht zuletzt für eure aufrechte Haltung verantwortlich sind. Denn: If you don't use it, you lose it!
Ganz wichtig allerdings zur Ergänzung: Dehnen, Dehnen, Dehnen! Denn um zusätzlich zur Förderung der aufrichtenden Muskulatur, muss die Beugemuskulatur, die die Aufrichtung verhindert, regelmäßig gedehnt werden. Wir haben dazu ein ganz gezieltes und hocheffizientes Stretching-Programm entwickelt, das mit geringstem Zeitaufwand verblüffende Ergebnisse erzielt. Ihr findet unser Stretching-Programm unter diesem Link (auch zum kostenlosen Download!)
Und was ihr natürlich auch noch ausprobieren solltet: Dr. Lenhart's MT III-Sportsohlen, die mit ihrer einzigartigen Technologie die evolutionär angelegte Aufrichtung des Körpers stimulieren - als Basis unserer körperlichen Leistungsfähigkeit im Alltag wie im Sport!
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